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1. Bericht: AmigaOS3.5-Präsentation bei AmiPoint (von Thorsten Schölzel)

�AmigaOS3.5-Präsentation beim Amiga-User Meeting des AUGGD & PCC

Diese Präsentation wurde mit freundlicher Unterstützung von Marc Gerlitzki 
im Ladenlokal des AmiPoint abgehalten. Aber nicht nur dies, sondern auch 
weitere Dinge wurden den interessierten Amiga Usern vorgeführt, als da 
wären: AmiAtlas 5, Soundkarte Delfina oder ApusPPC. Ein weiterer 
Anziehungspunkt war die Vorführung von Tornado3D. Andreas Weyrauch, 
der dieses Programm zeigte, gab sich dabei viel Mühe, um den Usern alle 
wichtigen Details & Features dieses Programms vorzuführen. 
Eine kleine Attraktion war sicherlich der Amiga 1000, auf dem das alte 
Boing-Ball-Demo lief. 

An dem Meeting nahm ich schon ab 11:00 Uhr teil. Wer dachte, es würden 
nicht viele Amiga-User kommen, der hatte sich geirrt.
Um ca 13:00 Uhr platze das Ladenlokal schon aus allen Nähten.
Einmal mehr fühlte man sich nicht mehr so allein, man merkte richtig,
dass die Amiga-Gemeinde lebt.  

Um ca. 14:00 kam plötzlich Hektik ins Ladenlokal, als User aufriefen, dass 
Herr Haage im Anmarsch sei, dann kam er endlich in Begleitung seiner Frau. 
Im Gepäck hatte er ein Paket mit Haage&Partner-CDs, aber auch Aufkleber 
waren mit von der Partie.
Für die Vorführung wurde ein A1200 im Infinitiv-Tower, 1240/40-MHz-
Prozessor, Cybervision64/3D, 16MB RAM und eine 1GB-SCSI-Festplatte benutzt.

Gespannt waren wir, als Herr Haage anfing, die Beta-Version des OS3.5-
Updates zu installieren, doch gab es dabei anfänglich erste Probleme, die 
man nach ca. 10 Minuten beheben konnte.
Es handelte sich um das Installer-Script, doch man änderte dieses ein klein 
wenig um und schon konnte man den nächsten Versuch starten, der glücklich 
verlief.
Das OS 3.5 erstellt bei der Installation zuerst eine Notfall-Diskette, 
danach wird das System von dieser neu gestartet und das OS 3.5 installiert. 
Jeder, der das OS 3.1 besitzt (was im übrigen zwingend vorausgesetzt wird, 
um das OS3.5-Update zu installieren) kennt auch noch die meterhohen 
Diskettenstapel, Abhilfe verschafft eine Option, die mit auf der CD-Rom 
geliefert wird.
Denn es wurde eine Option geschaffen, womit man sein OS 3.1 vorinstallieren 
kann, nur braucht man die Original-3.1-Disketten, um danach OS 3.5 zu 
installieren.
Ein kleiner Haken ist aber überall, wie auch dort: Leider kann man das OS 
3.1, wie auch das OS 3.5, nur über die normalen Amiga-Modi installieren, 
dies dürfte aber keine großen Probleme bereiten, da jeder User mindestens 
einen Fernseher zu Hause stehen haben sollte.
Um auf die Notfall-Diskette zurückzukommen, womit man beginnt, das OS 3.5 
zu installieren: Leider bietet eine DD-Diskette nicht genug Platz, damit 
auch noch die Grafikkarten-Treiber genug Platz finden würden, doch kann man 
leider nicht auf HD-Disketten zurückgreifen, da das DD-Laufwerk bei uns 
noch zu weit verbreitet ist. Doch man ist dabei, sich eine Lösung einfallen 
zu lassen.


Der Test aufs Exempel!

Die Oberfläche sieht jetzt mit den GlowIcons viel anspruchsvoller aus, 
als noch mit den alten Amiga-Icons. Mit dabei natürlich als Background-Bild
das OS3.5-Logo, wie man es aus der Werbung kennt.
Wenn man nun einige Tools oder Preferences startet, kommen erste 
Neuerungen zum Vorschein. Sehr viele dieser überarbeiteten Programme
verwenden inzwischen die Reaction-Oberfläche.
Hierbei handet es sich um das stark erweiterte ClassAct-System, das sehr 
schnell und systemkomform ist. 
Neu ist die Unterstützung von (3!) verschiedenen Icon-Sammlungen, ob Amiga-
Icons (Old-Icons), die NewIcons oder die GlowIcons, diese neue Icon-Library 
verwaltet sie alle. Probleme, wie es früher mit den verschiedenen Farben 
gab, wird es damit nicht mehr geben.
Weitere Details wurden zum integrierten WWW-Browser AWeb bekannt gegeben, 
dieser wird >kein< JavaScript unterstützen. Diese Aussage traf uns User 
natürlich hart, da wir eigentlich mit einer erweiterten Version von AWeb 
3.2 gerechnet hatten, inkl. JavaScript-1.2-Unterstützung.
Bei Miami wird es sich auch lediglich um eine spezielle Version handeln.
Die HTML-Anleitung wird auf der CD-ROM auch im PDF-Format vorliegen, nur 
wird kein Anzeiger im Lieferumfang enthalten sein, so dass man auf 
Ausweichlösungen zurückgreifen muss, mit denen wir diese Anleitung 
allerdings nicht lesen, sondern nur ausdrucken können.
Es gibt jetzt auch die Möglichkeit, von einem Request einen neuen Ordner
zu erstellen, und es sind neue Befehle hinzugekommen, wenn man seinen
Inhalt auf der jeweiligen Partition aufräumen möchte.


Wo liegen aber nun die wirklichen Neuerungen?

Diese liegen ganz klar intern, z.B. ist das Laden der Workbench sowie das 
Öffnen von Partitionen um ein Vielfaches beschleunigt worden.
Das ganze System scheint robuster geworden zu sein, man merkt, so langsam 
gleicht sich das AmigaOS Operating-Systemen anderer Plattformen an, es wird 
aber trotzdem unsere Amiga-Linie beibehalten. Die Datatypes wurden komplett 
überarbeitet, und als Überraschung ist sogar ein GIF-Datatype im 
Lieferumfang enthalten.
Viele Dinge wurden intern verbessert, wovon der Anwender bei der Benutzung 
des Updates im Wesentlichen gar nichts mitbekommt.
Daher: Ein Kauf lohnt sich!

Als die erste Präsentation zu Ende gewesen ist, die speziell für die 
Besucher des Meetings bestimmt war, kam überraschend die Firma IOM Film & 
Videoproduktion vorbei, wovon wir bis dato nichts gewußt hatten. Diese 
Firma ist durch das Produzieren eines AmigaOS3.5-Werbefilms bekannt, Dirk 
"Docki" Dockbreyder führte das Update noch einmal vor, diesmal aber mit 
weniger Besuchern des Ladenlokals. Herr Haage kommentierte diese neue 
Präsentation. Erste Ergebnisse des OS3.5-Werbespots möchte man auf der 
World of Amiga'99 vorzeigen, wir sind gespannt.
Dieser Werbefilm soll dann, wenn das OS 3.5 verfügbar ist, bei regionalen 
Fernsehsendern ausgestrahlt werden. Es sind Überlegungen im Gange, wonach 
man verstärkt auch in der ComputerBild Anzeigen schalten möchte, doch ist 
es hierbei eine Kostenfrage, die erst noch geklärt werden muß.
Doch wäre diese Vorgehensweise ein weiterer Schritt, um den Namen Amiga 
wieder in die Köpfe anderer zu bringen.

Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, mit Herrn Haage ein Interview zu 
führen, lest selbst, was er auf unsere Fragen geantwortet hat:


Fragen zum AmigaOS3.5 Update:

1.) Wird das AmigaOS3.5 endgültig auf der Downunder Show'99 erscheinen?

Man versucht das Update rechtzeitig bis zur Downunder Show fertig zu 
bekommen.


2.) Wie kam es dazu, dass entgegen ersten Informationen nun doch der
    TCP/IP-Stack Miami Bestandteil des Amiga OS 3.5 sein wird?

Man war zwar mit Active Software in Gesprächen wegen einer eventuellen
Integrierung von Genesis ins OS 3.5, doch bot sich mit Miami eine doch 
bessere Lösung. Zum einen ist Holger Kruse in der Amiga-Gemeinde hoch
angesehen, zum zweiten basiert Miami auf dem ClassAct bzw. dem neuen
Reaction-System. Damit war eine Umsetzung von Genesis, das auf MUI basiert,
auf das Reaction-System überflüssig geworden. Dieses hätte auch zuviel Zeit 
in Anspruch genommen. Es wäre auch kaum realisierbar gewesen.

Daher nahm man auch anstatt IBrowse oder Voyager AWeb als Browser.


3.) Wird Warp3D standardmäßig im OS3.5 enthalten sein?

Warp3D wird auf der OS3.5-CD-ROM mitgeliefert werden, es wird sich um die 
Version 2.0 handeln.
Aber nicht nur Warp3D, sondern es wird auch StormMesa mitgeliefert und noch 
etliche andere Tools, die in einer eigenen Schublade auf der CD-ROM zu 
finden sind.


4.) Wieso werden keine Treiber mitgeliefert, um DVD-Laufwerke am
    Amiga zu betreiben?

Man ist dabei, Treiber für DVD-Laufwerke zu entwickeln, ob man es schafft, 
diese noch rechtzeitig bis zum Verkaufsstart mit zu integrieren, bleibt 
abzuwarten. 


5.) Angeblich rechnet man damit, dass das AmigaOS3.5 zu einem               
    Verlustgeschäft wird. Entspricht das der Wahrheit?

Haage&Partner erwartet, dass sich ca. 20.000 Exemplare des OS3.5-Updates 
verkaufen, damit es kein Verlustgeschäft wird, mit diesem Ergebnis wäre man 
zufrieden.
Nach Aussage von Herrn Haage werden es aber ca. 50.000 Exemplare werden. 
Es entstehen aber keine Konsequenzen daraus, wenn die 20.000-Marke weltweit 
nicht erreicht wird.
 

6.) Gibt es bereits jetzt >konkretere< Überlegungen für ein OS 3.6, 4.0     
    etc.?

Die gibt es, nur möchte man jetzt erst einmal das kommende OS 3.5 abwarten.


Fragen zu den NG-Amigas:

7.) Glauben Sie, dass der Prototyp des Entwickler-NG-Amigas auf der
    World of Amiga`99 vorgeführt wird?

Herr Haage: "Ich hoffe es!"

8.) Wie beurteilen Sie die Konzeptzeichnungen der NG-Amigas, ist dies
    der richtige Weg?

Leider hält Herr Haage von Konzeptzeichnungen nicht viel, da sich jederzeit 
etwas ändern kann.
Herr Haage ist sich sicher, dass es nicht nur bei einem Gerät bleibt, 
sondern dass es mehr Geräte, wie z.B. ein HandHeld, geben wird. 

9.) Wann wird es von Haage & Partner die erste Software für die NGs geben?
    Will man überhaupt für den Next-Generation-Amiga Software entwickeln?

Herr Haage: "Ja, selbstverständlich!"
Natürlich läßt man die Classic-Reihe nicht außer acht, man will zweigleisig
fahren, falls der NG ein Riesenerfolg wird, denkt man daran, ganz 
umzuschwenken.
Es ist aber schwierig, seine Leute einzuteilen, da man noch so wenig über 
das NG-AmigaOS weiß. Daher wird man im Moment noch komplett auf der 
Classic-Linie bleiben, es gibt aber schon Vorstellungen, was man denn als 
erstes auf den NG portieren möchte.


Fragen zum PPC-Prozessor:

10.) Die PowerPC-Karte "Twister" ist eine Kooperation zwischen Titan        
     Computer, ACT (Apollo) und Haage & Partner. Ist Haage & Partner        
     ausschließlich für die Implementierung der PPC-Betriebssoftware        
     zuständig oder übernimmt das Unternehmen weitergehende Aufgaben?

Haage & Partner kümmert sich ausschließlich um die Software-Emulation. Die 
Hardware wird von ACT kommen und TitanComputer wird die Treiber-Software 
für das SCSI-Kit bereitstellen.


11.) Gibt es bereits weitere Details zur "Twister"?

Leider wußte Herr Haage keine weiteren Details zum Twister-Projekt.
Aber abgesprochen ist alles, jeder kennt sein Aufgabengebiet und man weiß, 
wie was aussehen muß.


12.) Was ist am G3-Rechner von Amiga International dran (Gerücht oder       
     Wahrheit), wann wird er kommen?

Herr Haage: "Gute Frage!"
Die Realisierbarkeit ist noch nicht 100%ig entschieden, es gibt 
verschiedene Faktoren, die erst noch geklärt werden müssen, zusammen mit 
Phase 5, die primär an der Hardware-Entwicklung beteiligt sind.
An der Software soll es nicht liegen, es gibt ein schönes Bundle dazu, 
worauf man aber achten muß, ist ein aktraktiver Preis. Man möchte versuchen
einen G3-Amiga-Rechner für weniger als 2000,-DM auf den Markt zu bringen.
 
Außerdem will man zur World of Amiga'99 einen ersten Prototyp zeigen. 


Fragen zum AmigaNG-Magazin:

13.) Wie Sie wissen, bin ich der Organisator des AmigaNG-Magazin-Projektes,
     wie beurteilen Sie dieses Projekt (ehrliche Antwort!)?

Leider hat sich Herr Haage noch keine Meinung dazu gebildet.
 

14.) Wären Sie bereit, uns zu unterstützen?

Herr Haage: "Selbstverständlich!"


Abschließendes Fazit:

Man merkt, es tut sich was, nicht nur durch das AmigaOS3.5-Update oder den
Konzeptzeichnungen. Die Augen sollten jetzt auf die World of Amiga'99 
gerichtet sein, da man der Amiga-Anwenderschaft dort weitere Details und 
Zukunftspläne präsentieren wird. Eventuell mit einem Prototyp des G3-
Rechners oder mit einem Prototyp des Entwickler-NG-Amigas. So oder so 
erwartet uns ein heißer Tanz.

Dieses Interview unterliegt dem Copyright des AmigaNG Magazin und wurde 
der AmigaAktuell freundlicher Weise zur Verfügung gestellt. 
Weitere Veröffenlichungen nur mit Gehnemigung von Thorsten Schölzel.

Thorsten Schölzel <thorty-amiga@t-online.de>�